Was ist Liebe? #2 Pascal, 25. September 2024 Zweiter Versuch. Also präziser ausgedrückt: der zweite Versuch, im zweiten Teil zu einem Ergebnis zu gelangen. Allerdings war es nie meine Absicht, diesen Diskurs als vertikalen Erzählstrang zu führen, dafür ist das Thema selbst zu wirr. Und schon passiert wieder, was in letzter Zeit bei jedem Schreibversuch geschieht: Ich verliere mich im Belanglosen, im Deskriptiven, weil etwas in mir die inhaltliche Auseinandersetzung scheut, was dann verständlich wird, wenn man ohnehin schon auf über 38 Jahre wohlgeübte Vermeidungspraktiken zurückblickt. Dass ich letzthin ein längeres Gespräch auf einem Podcast mit dem Psychiater Hans-Joachim Maaz nach nur 15 Minuten pausiert und danach auch nicht weiter fortgesetzt habe, spricht eine eindeutige Sprache. Der Unterschied zu früheren Zeiten ist zumindest der, dass ich mir der Mechanismen, die zu diesem Abbruch geführt haben, längst bewusst bin. Doch kognitiv bestimmte Sachverhalte verstehen, in realer, situativer Not dann aber gemäss den rationalen empirischen Ableitungen jener Sachverhalte anders zu handeln, sind zwei verschiedene Welten, die leider zu oft Lichtjahre auseinanderliegen. Der Herr Maaz hat in meinem Fall nicht nur den Finger in eine Wunde gelegt, sondern Salz in dutzende Wunden zugleich gestreut und dieses zum Schluss noch gemächlich einmassiert. Als Reaktion darauf, da ich weiss, wie sensibel ich oft auf audiovisuelle Medien reagiere, habe ich eines seiner Bücher bestellt. Der Prolet guckt TV, der Intellektuelle liest Bücher. *wamm* Der nächste Tritt gegens Schienbein bei der Lektüre von „Die narzisstische Gesellschaft“ erfolgte prompt,aber, wenn ich aufrichtig bleiben will, wenig überraschend. Frage an das Selbst: wer ist denn nun der Prolet? Grössenselbst und Grössenklein, wie Maaz die Extremata auf der narzisstischen Skala nennt, sind mir auch aus kritischer Selbstreflektion durchaus sehr vertraut. Nebst jenen, meist als Grössenselbst veranlagten Alltagsnarzissten, denen man täglich über den Weg laufen kann. Ein spezielles Exemplar dieser Spezies habe ich ja bekanntlich unfreiwillig als Bereichung meines ganz persönlichen Lebens seit einiger Zeit am Hals. Aber gewiss, der eine Finger auf ihn zeigend, bedeutet auch, vier andere Finger, die auf mich selbst weisen. Die Phasen des dominanten Grössenselbst liegen bei mir schon recht weit zurück in der Vergangenheit. Diese Art Coping stand mir nur kurze Zeit praktikabel zur Verfügung. Ermüdung und ein Konvolut an inneren Widersprüchen, welche sich darob entsponnen hatten, liess mich schnell gegen die Wand laufen. Danach waren das Grössenklein bestimmend. Doch eigentlich geht es mir überhaupt nicht um die Symptomatiken; denn der pathologische Narzissmus ist ein solches. Es geht um die Ursachen. Genaugenommen: DIE eine Ursache. Liebe Oder vielmehr: die entbehrte Liebe. Die Liebe, deren man als kleines Wesen, welches regelrecht in die Welt geworfen wird, bedürftig ist, welche einem aber, aufgrund widriger Verhältnisse verweigert worden ist. Nicht, dass mir dies nicht schon länger bewusst gewesen wäre. Der unmittelbare und persistierende, postnatale Verlust der Mutterliebe und dessen Folgen waren mir spätestens seit jenem Moment vertraut, als mir die Mechanismen der Strukturellen Dissoziation klargeworden sind. So frage ich naiv wie ein Kind: was ist Liebe? Die bittere Erkenntnis in Form der plausibelsten Antwort auf die Frage ist die, dass es Liebe in dieser absoluten und inkonditionellen Form, wie die Frage es insinuiert, nur als die der Mutter zu ihrem Kind sein kann. Und da es schon damit ganz schlimm um die Welt bestellt ist, kann man auch gleich aufs Ganze gehen: Verlorene oder einem nie zuteilgewordene Mutterliebe ist irreversibel verloren, und so sind die verhehrenden Schäden dieser Entbehrung irreversibel. Nichts und niemand wird einem je diese Liebe zuteilwerden lassen. Ob ich wohl noch einen 3. Teil zur Liebe schreiben mag…? Ganz persönlich Gedanken I.LiebePsychosachenSinnkrise
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