Zwischen Leben in vollen Zügen und dem Tanz auf dem Vulkan Pascal, 10. April 202410. April 2024 Wenig überraschend kaue ich auch weiter bitter daran, dass es dann doch nichts geworden ist mit dieser Familie, die ich mir spätestens ab Juni 2020 gewünscht hätte. Dies hat sich als Trugschluss aufgrund Vortäuschung falscher Tatsachen entpuppt. Träume sind bekanntlich Schäume. Seither irre ich alter Sack, als der ich mich zu oft fühle, wenn ich morgens erwache und die leere Betthälfte zu meiner linken erspüre und bei der ersten Bewegung von Schulter oder Knie von einem stechenden Schmerz durchfahren werde, orientierungslos durch die Welt und suche vermutlich vieles, was ich als verloren wahrnehme, aber so sehr wahrscheinlich gar nie gehabt habe. Es war Erich Fromm, der die Nuancen zwischen Haben und Sein sehr schlüssig herausgearbeitet hat. Gerade deswegen tue ich mich unterschwellig immer schwer zu sagen, dass ich gerne eine Familie ‚hätte‘. Natürlich weiss ich, dass ich diese Familie gewiss nicht nur hätte, sondern sie vollumfänglich sein würde, sie ohne Wenn und Aber leben würde – gäbe es sie denn! Aber lassen wir das. Man soll dem Affen nicht ständig Zucker geben. Als es am vergangenen Donnerstag zum neuerlichen Knall zwischen mir und I. gekommen war, stand ohne Zweifel fest, dass etwas passieren muss. Natürlich nicht irgendwelche juristischen Schritte, aber eine kurzfristige Rückbesinnung auf rein egoistische Bedürfnisse. Keine 5 Minuten nach dem Vorfall wurde ich bei meinem Freund M. aus Klinikzeiten vorständig, ob er Lust hätte, mich über das Wochenende zu ertragen. Nach weiteren 2 Minuten war diese Anfrage positiv beschieden. Lange Rede, kurzer Sinn. Am Ende lief es darauf hinaus, dass ich mich, wider meine mir soweit vertraute Natur ins Partyleben der Stadt Luzern warf, natürlich unter Zuhilfenahme meiner mir verschriebenen Substanzen, die ich mir dafür anderweitig aufgespart und in höherer Dosis als üblich zu Gemüte geführt hatte. Vielleicht war dies sogar das allererste Mal, dass mir der Dancefloor als wohlige und stimmige Atmosphäre erschien, wobei der Gedanken, dass dies, angesichts all der Zustände in der Welt, auf eine beklemmende Art dem wortwörtliche Tanz auf dem Vulkan glich. Das Wort ‚Renitenz‘ ist letztes Wochenende einige Male gefallen, da dies mittlerweilen meine vertraute Technik ist, mich gegen den Wahnsinn zu stemmen. Möglicherweise ist es auch bloss ein Wiederbeleben all der Ermahnungen aus meiner Kindheit, dass ich es im Leben nirgendwohin schaffen würde, täte ich auch weiterhin immer genau und mit Vorsatz das Gegenteil von dem, wozu man mich angehalten hätte. Das ist in der Tat schon längst zu einer sich selbsterfüllenden Prophezeiung geworden. Allerdings mit dem Zusatz, dass ich dies nun mit einer gewissen Wonne tue; denn auch richtiges Scheitern muss erst einmal gelernt werden. Zudem sehe ich mich in dieser Renitenz als der schmerzende, eiternde Furunkel auf dem Arsch dieser widerwärtigen, kleingeistigen Gesellschaft, heute allerdings anders als ich dies noch vor über 20 Jahren für mich antizipiert hätte. Folglich fiel es mir ausgesprochen leicht, dort auf dem Dancefloor, vis-à-vis dieses strahlenden Gesichts eines Mädchens, welches aufs Haar meiner ersten Freundin vor von 20 Jahren glich, einen Dreck auf den ausbrechenden Vulkan zu geben. Wäre ich so dumm und naiv wie vor 20 Jahren, hätte ich jetzt gesagt, es wäre schön, wenn für mich die Zeit ebenso stehen geblieben wäre wie für dieses Mädchen, welches immer noch der damals 23-jährigen L. glich – es war sie nicht, zum Glück; denn L. war zwar ein ebenso dralles, hübsches Mädchen wie die Schöne auf dem Dancefloor, aber doch eher ein schwieriger Fall. Gut, wäre ehrlicherweise bei mir etwas anderes zu erwarten? Ohne mich hier der Selbstbeweihräucherung hinzugeben, muss ich sagen, dass ich mir in meiner ungekünstelten, aber dennoch reflektierten Gleichgültigkeit gegenüber des alltäglichen Wahnsinns immer mehr gefalle. Denn zweifelsohne benötige ich nichts anderes als dies: den Exzess, das Abenteuer, das gesamte wahrhaftige Leben. Im Alltag habe ich ja bekanntlich seit längerem nur die Schattenseiten deselben Lebens zu erdulden. Zugegeben war der Weg zu diesen 42 Stunden Exzess kein Selbstläufer. Noch am Nachmittag vor der Partynacht war ich nach eineinhalb Jahren zum ersten Mal wieder mit Intrusionen konfrontiert, welche ich erst vor 2 Wochen gegenüber meinem Therapeuten als überwunden erklärt hatte. Dumm gelaufen kann man da mit Fug und Recht sagen. Ebensowenig schön waren die Palpitationen und diese ständige, diffuse Nausea, die mich seit Donnerstag Abend im Griff hielt. Doch gerade zum Trotz spürte ich schon dort, dass ich nichts anderes will als das: nicht nur diese elende Seite des Lebens, wie sie bei mir zuhause vorherrscht, sondern endlich auch einmal wieder die andere Seite zu erleben, die des hemmungslosen Exzesses. Natürlich ist dies reichlich stilisiert. Denn es war ein kontrollierter Exzess, für mich zwar unverhältnismässig, aber mitnichten verantwortungslos, da ich auf die aktive Teilnahme am Strassenverkehr verzichtet und nur legale, mir verschriebene Medikamente in etwas höherer Dosierung als gewöhnlich als psychotrope Substanzen missbraucht habe. Und weder schäme ich mich dafür, noch habe ich Schuldgefühle, weil ich sage, dass ich nicht nur Pflichten, sondern auch das Recht habe, und sei es nur stundenweise, ein Leben auch mit den erfüllenden Seiten zu haben, ohne mich dabei überhaupt erst nur auf den Gedanken einzulassen, ob Partymachen nicht a priori eine völlige Untugend sei. So man es will, kann man freilich ständig zum Lachen in den Keller gehen. Darauf habe ich aber zunehmend immer weniger Lust, da ich schlicht kein Griesgram sein mag, egal wie sehr ich dazu Grund hätte. In dieser Hinsicht bin ich bedingungsloser Existentialist und folge der Maxime, dass es alleine mir überlassen ist, wie ich mit dem umgehen will, was mir ungefragt angetan wird. Konkret habe ich mir dieses, meine Leben dort erneut angeeignet, weil ich das Recht dazu habe, egal was andere von der Art und Weise, wie dies geschah, halten mögen. Und es tut gut, auch jetzt mit 3 Tagen Abstand dies so und nicht anders getan zu haben und dafür keine zwanghafte Apologie abgeben zu müssen. Ganz persönlich Gedanken I.Psychosachen
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