Medienkritik – die Trias aus Catchphrases, Bullshit und Merkbefreiung Pascal, 26. August 202426. August 2024 Laut Wikipedia ist Limbo ein Tanz, welcher in der Karibik traditionell in der Woche nach einer Bestattung ausgeübt wurde. Wie viele Kulturgüter anderer Länder wurde auch der Limbo längst seines Wesens beraubt und in die Spasskultur des Westens überführt. Als logische, fast zwangsläufige Folge hat sich der Begriff ‚Niveaulimbo‘, auf welchen auch die Wikipedia verweist, breit etabliert. Analog zum Limbo ist beim Niveaulimbo das Ziel der ihn praktizierenden Protagonisten, die Messlatte ihrer intellektuellen Kapazitäten Runde für Runde weiter abzusenken. Das darf man durchaus im wörtlichen Sinn sportlich verstehen, wenn man all die Gedankenverrenkungen und Wortakrobatik berücksichtigt, die mittlerweilen geübt werden müssen, um all den geistig minderbemittelten Stuss aus Politik, Medien und Wirtschaft doch noch irgendwie halbwegs glaubwürdig an den Bürger, Leser, Zuschauer oder Konsumenten zu bringen. Glücklicherweise hat sich hinsichtlich geistig-intellektuellen Verfalls eine Anpassentwicklung seitens grosser Teile der Bevölkerung eingestellt, womit beide Welten doch relativ einfach immer wieder zueinanderfinden und damit das Spiel auch weiterhin in die nächste Unterbietungsrunde gehen kann. Wenn also das angeblich kritische Portal Übermedien versucht, sich am populären Podcast ‚Hoss & Hopf‘ abzuarbeiten, kann der aufmerksame Zeitgenosse schon beim Titel Hase-und-Igel-Spiel mit einem Podcast erkennen, dass die Autorin zwar das eigentliche Problem, dessen sie sich gerade annimmt, erkannt hat und just in diesem Moment schlussfolgern müsste, jetzt nicht in die Tasten zu greifen, es aber trotzdem tut, sei es aus reiner narzisstischer Geltungssucht und Wichtigtuerei oder um, wie all die anderen vor ihr, die einzig moralisch aufrechte Haltung zu zeigen. Folglich kommt es wie es kommen muss. Das Vorhersehbare geschieht (schon wieder?) Die Autorin kramt also zunächst die ollen Kamellen ihrer Buddies aus den Mainstreammedien hervor, die den beiden Podcastautoren rechtes, libertäres, populistisches Gedankengut, das Arbeiten mit verschwörungstheoretischen Themen und Stereotypen, Demokratiegefährdung und vieles andere, was sie bösen Rechten eben so Tag für Tag vorwerfen. Dabei verwurstet die gute Frau routiniert die beiden Podcaster gleich auch noch mit Elsässers Compact-Magazin und Julian Reichelts ‚Wutmedium‘ Nius. So weit, so gewohnt, nichts Neues. Nun stellen sich dem Leser mit Überresten an kritischem Verstand bei der Lektüre aber einige Fragen. Die Autorin, eine Frau Annika Schneider bezieht sich im gesamten Artikel immer nur auf Aussagen, die in anderen Medien und Portalen über den betreffenden Podcast, die verschiedenen Inhalte und die beiden Autoren verlautbart worden sind. Es sieht ganz so aus, als ob sich Frau Schneider nicht die Mühe gemacht hätte, auch nur einen einzigen Podcast von ‚Hoss & Hopf‘ in ganzer Länge angeschaut zu haben. Stattdessen verlinkt sie zu Artikeln auf SWR, WDR, ZDF, Die Zeit, Watson, Spiegel Online, Süddeutsche und anderen, die sich angeblich kritisch mit den beiden Bloggern auseinandergesetzt hätten, bei denen, soweit es in der Kürze zu überblicken ist, schnell der Verdacht aufkommt, dass sie alle mehr oder minder dasselbe erzählen – nämlich eine Aneinanderreihung abgegriffener Bullshit-Bingo-Begriffen, mit denen diese Medien all jene, die dem Mainstream nicht nach dem Mund schwatzen, öffentlich hinzurichten versuchen. Auch in den anderen gemütlichen Redaktionsstuben hat sich niemand die Mühe gemacht, sich eingehender mit den Inhalten von ‚Hoss & Hopf‘ zu beschäftigen – ein Qualitätsjournalist schreibt vom anderen ab und keiner überprüft seine Quellen. Passt schon, Claas Relotius war ja seinerzeit auch sehr erfolgreich. Was Frau Schneider mit ihrem Artikel als kritische Medienanalyse verstanden haben will, erschöpft zunächst also in armseliger Leichenfledderei und einer anschliessenden Runde Spiegelfechten, in der ihr brillanter Geist über die Frage stolpert, ob es möglicherweise sein könnte, dass die gesamte, angeblich kritische Berichterstattung über ‚Hoss & Hopf‘ der eigentliche Grund für deren Erfolg ist. Lebten wir noch in Zeiten, in denen Intelligenz und (selbst)kritischer Verstand anstelle von ideologischer Verblendung und Arschkriecherei die Maximen journalistischen Handelns waren, hätte Frau Schneider, statt erneut gegen den kritisierten Podcast nachzutreten und damit der Entwicklung, die sie in den Sätzen zuvor kritisch anmerkte, weiter Vorschub zu leisten, entweder einmal etwas Substantielles an Kritik gegen ‚Hoss & Hopf‘ vortragen oder aber ihren Journallienkollegen ob deren Unfähigkeit in die Klöten treten können, wobei dies auch schwierig wäre, da im vorherrschenden Medienbetrieb eben längst niemand mehr ‚cojones‘ hat. Wenn du einen toten Gaul reitest…. Stattdessen reiht sich Frau Schneider mit ihrem Artikel in den Chor der anderen Jammerlappen ein, die ständig von der ‚rechten Gefahr‘ schwadronieren und als Beweise für diese Bedrohung kaum mehr als Catchphrases vorlegen. In guter Geselllschaft mit ihren politologisch und historisch unterbelichteten Gesinnungsgenossen in den Mainstreamredaktionen ist Frau Schneider auch, wenn sie nicht bemerkt, dass Libertarismus eine legitime politische Strömung ist und unser aller best big brother jenseits des Atlantiks auf eine lange Geschichte libertärer Politik zurückblickt. Dass die Kritik an libertärer Gesinnung folglich nicht über die eigenen Landesgrenzen hinausreicht, das nur nebenbei erwähnt, hat auch sein eigenes G’schmäckle. Somit bleibt auch Frau Schneider konkrete, sachliche und inhaltlich fundierte Kritik am Libertarismus schuldig, obwohl es dort für wahr ganz viel und dringend Bedarf an Kritik gäbe, etwa wenn jemand wie Markus Krall und andere libertäre Vordenker gerne Hilter und die NSDAP als Sozialisten bezeichnen, weil ja dort, Schockschwerenot tatsächlich das Suffix ’sozialist‘ steht und man damit gleich die Brücke vom Adolf zu Marx und Lenin und letztlich zu Stalin schlagen kann. Praktisch, nicht? In der Blase der pseudolinken Medienkritik begeht man dieselben gedanklichen Kurzschlüsse wie es Krall und andere auf der rechten Seite tun. Doch, wen wundert es? Während ich der politischen Rechte dabei wohlkalkulierenden Vorsatz unterstelle, kommt bei einem Portal wie Übermedien unvermittelt der Verdacht auf, dass es Dummheit sein muss, einfach nicht zu bemerken, wie man, unsinnigerweise, mit den immer gleichen Praktiken trotzdem am Ende auf andere Ergebnisse wartet und sich dann verwundert die Augen reibt, dass das Resultat doch dasselbe bleibt. Als ob das nicht schon schlimm genug wäre, schockiert die unglaubliche Einfältigkeit bei gleichzeitiger Überheblichkeit in der Argumentation von Frau Schneider. Denn auch sie ergibt sich im monotonen Wortschwall, der seit der Correctiv-Lügennummer um die angebliche Wannseekonferenz 2.0 anfangs Jahr 24 Stunden durch alle Medienkanäle schwappt. Abgesehen vom reisserischen und zugleich inhaltslosen Geplärre von der rechten Gefahr, fällt auch dem Personal von Übermedien nicht auf, dass es zunächst einmal immer oppositionelle Meinungen zur jeweiligen Regierungslinie gibt, geben muss, sofern man es denn ernst meinte mit der Demokratie, die sie ständig zu beschützen vorgibt. Viel schlimmer allerdings ist, dass das derzeitige regierungsamtliche Handeln von allen Seiten als links geframt wird, widersinnigerweise auch von der rechten Opposition, obwohl nichts rechtsextremer sein könnte als sinnlose Kriege vorsätzlich materiell und pekuniär beliebig zu befeuern. Auch hier drängt sich der Verdacht von grenzenloser Dummheit auf; denn alleine die gebetsmühlenhaften Wiederholung der Bedrohung von rechts, der Bedrohung durch Covid, der Bedrohung durch Putin, der Bedrohung durch den Klimawandel, während zugleich jede Stimme, die substantielle Kritik oder auch nur eine andere Perspektive zu diesen festgezurrten Narrativen ins Gespräch bringt, diskussionslos niedergebrüllt wird, macht nichts davon stichhaltiger oder glaubwürdiger und zeugt schlicht von der Abwesenheit höherer intellektueller Fähigkeiten. Was Frau Schneider und mit ihr die von ihr verlinkten Vorbeter im Mainstream den beiden Podcastern vorwerfen – nämlich die Demokratie zu untergraben, weil die beiden kritisch und durchaus diffenziert (was man leicht erkennen kann, hört man den beiden eine gewisse Zeit aufmerksam zu) das Zeitgeschehen analysieren und berechtigte Kritik an den herrschenden Verhältnisse aufwerfen – begeht sie selbst, indem sie und die Ihren jegliche, noch so fundierte Kritik als unstatthaft, gar gefährlich weil angeblich rechts abbügelt. Die Einäugigen unter den Blinden Die inhaltliche Leere dieser Argumentationslinie fällt den betreffenden Journalisten mittlerweilen gar nicht mehr auf. Vermutlich ob reiner kognitiver Unfähigkeit begeben sie sich erst gar nicht in medias res und disqualifizieren jede Kritik mit einer Perlenkette negativ konnotierter Adjektive und Substantive, die einzig dem Zweck dient, den so Kritisierten mittels derart politisch aufgeladenen Parolen als zumindest ‚umstritten‘ oder gleich als reale Gefahr für den Fortbestand der Demokratie zu brandmarken. Wie tief dabei Frau Schneider und ihre Kollegen selber mittlerweile in der Mottenkiste des Faschismus rumkramen, ist ihr und den anderen entweder entgangen oder, weil der Zweck die Mittel heiligt, schlicht egal. Beides ist gleichermassen skandalös und eine Bankrotterklärung für einen derart aufgestellten Journalismus. Zwar reicht die Selbstkritik gerade noch soweit festzustellen, dass ein Zusammenhang zwischen dem Erfolg von Podcasts wie ‚Hoss & Hopf‘ und der mainstreammedialen Begleitung derselben bestehen könnte, allerdings streicht der kritische Verstand in dem Augenblick die Segel, wenn es darum ginge, nach Jahren endlich die Frage aufzuwerfen, warum viele Bürger die Nase voll haben von den etablierten öffentlichen und privaten Kampfpostillen, die spätestens seit der Corona-Episode im Gleichschritt marschieren und für jedermann, dessen Gehirn noch nicht auf Erbsengrösse eingedampft worden ist, als genau das zu erkennen sind, was sie sind: Sprachrohre der herrschenden Eliten. Politik und Medien sind im selben Zirkelschluss gefangen. Das eigene Versagen ist derart offenkundig, während zugleich Fakten geschaffen wurden, die immer mehr aus dem Ruder laufen, die sich aber gleichermassen nicht mehr einfangen oder für alle Beteiligten gesichtswahrende Exitstrategien bereitstellen lassen. Somit bleibt nur die Vorwärtsverteidigung und der Versuch, das eigene Scheitern abwechselnd zu kaschieren oder jenen anzukreiden, die de facto nie ein handelnder Part der Geschichte waren. Spielt nicht mit den Schmuddelkindern Man schiesst also auch im im Falle von ‚Hoss & Hopf‘ erneut auf den Boten der hinlänglich bekannten Hiobsbotschaften. Den beiden Autoren dabei ankreiden zu wollen, im Hintergrund ihre eigenen kommerziellen Interessen zu vertreten, enttarnt sich als ein übles Haltet-den-Dieb-Manoeuvre, welches aus dem Munde angeblich unabhängiger medialer Gralshüter wie Übermedien besonders abgeschmackt klingt, da Übermedien die eigene Finanzierung so weit erkennbar nicht transparent offenlegt und man im Fall von Correctiv mittlerweilen belegen kann, dass es sich, wider anderen Verlautbarungen, mit Millionenbeträgen vom Steuerzahler aushalten lässt – das ‚Wutmedium‘ Nius hatte darüber berichtet. So bleibt am Schluss von Frau Schneiders Artikel über den bösen rechten Podcast ‚Hoss & Hopf‘ die Frage unbeantwortet, ob es zielführend ist, auf diese Weise einmal mehr Wasser auf die Mühlen jener zu lenken, denen man eigentlich kritisch gegenübersteht und das Wasser abgraben möchte. Ebensowenig lässt sich in ihrem Artikel eine fundierte Medienkritik erkennen; denn all die abgenagten Knochen, die sie im Hinterhof von Süddeutsche, ZDF oder Watson wieder ausbuddelt, hatten nie massig Fleisch dran. Übermedien und ihre Frau Schneider sind vorallem mit wohlfeiler Selbstbeweihräucherung und Dreckwerfen beschäftigt, weil bekanntlich am Beworfenen immer etwas kleben bleibt. Die eigene Merkbefreiung versperrt aber verlässlich den Zugang zur Erkenntnis, dass jener, der im Dreck anderer wühlt, am Ende in aller Regel selbst ordentlich stinkt. Der tägliche Wahnsinn Fachidiotie Krieg & Frieden Neusprech Politik CoronaDummschwätzereiGeschichte
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