Úplná píčovina alebo Quatsch mit Sosse Pascal, 23. März 20241. April 2024 Die Tagesschau als täglicher Groundhog Day, sie bleibt sich einfach selbst am treuesten, bis zum nuklearen Armageddon, wenn es sein muss.Immer ist sie da, wenn es darum geht, den einschlägig bekannten ‚Experten‘ die passenden Stichworte zu geben, damit die so richtig mit hanebüchernem Stuss um sich werfen können.Wer sich einmal die Mühe gemacht hat, während einigen Tagen bei den slowakischen TV-Stationen für intellektuell hochstehende Unterhaltung nach Hollywood-Trash-Art – namentlich Markíza und JOJ reinzuschauen, weiss, warum die Slowaken die Mainstreammedien nicht mehr ernstnehmen. Das gilt natürlich ebenso, wenn auch in etwas unterschiedlicher intellektueller Ausprägung für die Print-Gossenjournallie sowie RTVS.Deswegen ist es auch ganz bezeichnend, dass ausgerechnet mit Eduard Heger einer grössten Politversager der jüngeren slowakischen Politepoche von der Tagesschau zum Retter der slowakischen Facebook-Ausgabe hochstilisiert wird. Sein Kompagnon, Igor Matovič, der selbsternannte grosse Korruptionsbekämpfer – zugleich aber selbst in abenteuerlichste, zumindest semi-legale Dinge verstrickt – ein wahrer Robin Hood unter den seinen und Fico-Intimfeind hat den Laden der ‚gewöhnlichen Leute und der Unabhängigen‘ OĽaNO, für die er jahrelang immer grossmäulig den Fürsprecher zu spielen pflegte, zuerst gleich mal mit seinem ersten, persönlichen Engagement als Premier ordentlich ramponiert, damit Heger, ab 2021 selbst Premier, die gute Sache gleich ganz verkacken konnte. Natürlich musste es jedem aufmerksamen Beobachter in der Slowakei von Beginn an klar gewesen sein, wofür Matovič und andere Pat-a-Mat ähnliche Abklatsche wie Sulík, Kollár, Čaputová et. al. wirklich stehen.Vornerum liberal, weltgewandt und tolerant – im Kern aber reaktionär, borniert, neoliberal bis zum Abwinken und auch gerne mal, wenn man schon die Chance dazu hat – totalitär, wie man es während der Coronaepisode auch in der Slowakei exemplarisch bewundern konnte.Keine Überraschung also, dass die Tagesschau den Herrn ganz toll findet, so wie sie den Fico ganz, ganz doof und fast ebenso böse wie Putin findet.Dass Fico aber 2 ganze Legislaturperioden durchziehen konnte, während das von der Opposition nach Dzurinda seither niemand mehr geschafft hat, wobei dessen Partei vom Wähler nach der, am narzisstischen Spin ihrer Koalitionspartnern verunglückten, aber zuvor mit viel Lametta bedachten Iveta Radičová gänzlich vertilgt und die slowakische Parteienlandschaft in der Folge massiv fragmentiert worden ist.Um nicht zu offensichtlich im bekannten, selbstgerechten tageschau-eigenen Storytelling zu versinken, nennt die Tagesschau zwar einige Fakten, holzschnittartig aufbereitet, etwa dass die Slowakei nur ein kleines Land sei, aber Premier Fico es bestimmt schaffen wird, wenn nicht gleich die ganze Welt, so zumindest den Wertewesten im Orkus verschwinden zu lassen mit seiner Kriegsverweigerungshaltung – und das dann noch in Zusammenarbeit mit seinem best buddy, dem bösen, bösen Orban.Dabei wird, wenn wundert es, nicht erwähnt, dass Fico und Orban auch schon mal reichlich vulgäre Kleingartenkriege ausgetragen haben, weil Orban der ungarischsprachigen Minderheit der Slowakei die ungarische Staatsbürgerschaft anbot, was Fico, damals ebenfalls Premier, extrem doof fand und damit konterte, dass er gleich mal die doppelte Staatsbürgerschaft aussetzte.Aber man weiss es ja, eine derartig vielschichtige Berichterstattung, so eine mit wirklichen Hintergrundinformationen und den grösseren Zusammenhängen, würde natürlich mittlerweilen, nach so vielen Jahren gezielter intellektueller Verblödung der deutschen Zuschauer, einfach niemand mehr verstehen. Warum sich also überhaupt erst die Mühe machen?Es zeigt sich auch mit diesem Bericht, dass das kulturelle Verständnis der Tagesschau gegen Null strebt und die Weltsicht, oder präziser ausgedrückt – diese typisch deutsche Sicht in Bezug auf die Slowakei ähnlich eindimensional und unterbelichtet ist wie bei Russland. Allerdings ist es auch nicht wesentlich anders mit Germany’s best friend in the west, den US of A, weil sich die Tagesschau beim Phänomen Trump ebenso beharrlich weigert, verstehen zu wollen, wieso dessen Popularität, fake Capitol Hill-Sturm und Gerichtsverfahren zum Trotz, ungebrochen ist.Es kann nicht sein, was nicht sein darf, und was nicht passt, wird passend gemacht, womit dies am Ende des Tages als neutrale und objektive Berichterstattung in alle Welt posaunt wird.Man kann es nicht anders sagen: wer diesem ganzen Mumpitz der Tagesschau aufsitzt, lebt in seiner isolierten, deutschen Echokammer. Niemand, der in etwas engerem Kontakt mit einem anderen europäischen Land ist, wird diesem Quark auch nur einen einzigen Löffel als gehaltvoll abnehmen.Ich weiss nicht, nach welchen Kriterien die ARD ihre Auslandskorrespondenten auswählt; aber es ist davon auszugehen, dass die meisten vermutlich nicht einmal der Sprache ihres Aufenthaltslandes mächtig sind, wenn man sieht, was besonders aus Ländern jenseits der westlichen Sphäre oder, wie hier im Fall der Slowakei, aus westlichen Ländern, die nicht mehr blind dem Kadavergehorsam von EU, NATO und USA zu folgen bereit sind, berichtet wird.Wie auch die Journalisten in Deutschland selbst, suchen die Auslandskorresponden ebensowenig den Kontakt mit der Bevölkerung; oder aber alles, was nicht ins deutsche Weltbild passt, fällt der Zensurschere zum Opfer. In der Slowakei müsste man sich zum Verständnis, warum Fico trotz all seiner Skandale, erneut zum Premier gewählt worden ist, einmal die Mühe machen, ausserhalb der hippen Zentren von Bratislava oder Košice Leute auf der Strasse nach ihrer Meinung zu fragen. Also, liebe Tagesschau, wie wär’s, wenn ihr eure Korrespondenten mal nach Rimavská Sobota, Dudince oder Rožňava schickt, wo die Leute andere Probleme, zum Beispiel >20% Arbeitslosigkeit haben und sich deswegen mit gewichtigeren Sorgen quälen als die Latte Macchiato-Fraktion in den chicen Bars des urbanen Milieus? Es gibt dort ohnehin viel Besseres als stylischen Kaffee, Burger und Coke, also setzt euch mal mit den Einheimischen am Stammtisch zu Bryndzové halušky und Kofola. Das dumme an der Geschichte ist halt, was ihr dort zu hören kriegt, wollt ihr ebenso wenig hören wie das, was euch deutsche AfD-Wähler die ganze Zeit sagen zu beabsichtigen. 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